Über die Stoffe

African Waxprint aus Ghana

Wer an Ghana denkt, denkt an die vielfältigen farbenfrohen, groß gemusterten Stoffe, die von den  Menschen in verschiedensten Varianten getragen werden. Und so fragt man sich, wo kommen sie her, welche Geschichte verbirgt sich hinter ihnen und welche Bedeutung kommt ihnen zu.

Ein Schlüsselelement der westafrikanischen Kulturen sind die farbenfroh gemusterten afrikanischen Stoffe. Sie wurden und werden bei traditionellen Zeremonien und anderen speziellen Gelegenheiten getragen. Damit gehören die traditionellen afrikanischen Waxprint-Stoffe zur Kultur und Gesellschaft in Ghana, zur kulturellen Identität und Tradition und sind bis heute Teil des alltäglichen Lebens.

Waxprint beschreibt eine spezielle Technik eines Batikverfahrens, mit der die Farben und Muster auf Baumwollstoffe gedruckt werden. Die Stoffe sehen auf Grund der besonderen Herstellungstechnik von beiden Seiten gleich aus. Eine Vorder- beziehungsweise Rückseite kann man daher nicht ausmachen.

Die Ursprünge des Waxprints gehen aber tatsächlich auf das heutige Indonesien zurück. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit des Kolonialismus, wurden Waxprint-Stoffe das erste Mal als Import-Ware bzw. Geschenke nach Westafrika importiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden  die Stoffe fast ausschließlich in Holland hergestellt, wo man sich Techniken des Batikdrucks angeeignet hatte und die Stoffe in die damaligen Kolonien verkaufte. Nach und nach erlangten die Stoffe in ganz Afrika große Beliebtheit und in allen Ländern entstanden Produktionsstätten.

Heute werden die Stoffe unter anderem auch in Ghana, Nigeria und der Elfenbeinküste hergestellt und sind untrennbar mit der kulturellen Identität des Landes verbunden.

Die Muster, mit denen die Stoffe bedruckt sind, haben häufig spezielle Bedeutungen und werden auf diese Weise auch als Kommunikationsmittel genutzt.  Durch das Tragen eines bestimmten Musters besteht die Möglichkeit, sich ohne Worte zu äußern, Stellung zu beziehen und eine Botschaft auszusenden.

So haben auch  einige der hier angebotenen Waxprints Bedeutungen.

 

Anmerkung zur Produktion

Neben den Niederlanden, Ghana und anderen westafrikanischen Ländern, ist China heute einer der größten Produzenten der Waxprint-Stoffe. Auch in Ghana lassen sich diese vielfach finden. Da die Chinaware deutlich günstiger ist als die in Holland oder im Inland produzierten Stoffe, findet diese auch einen großen Absatz und wird viel gehandelt. Dieser Markt ist jedoch auch für einen Teil der Menschen in Ghana wichtig, da viele von dem Handel mit den chinesischen Waxprint-Stoffen leben und die Stoffe auch für einen einkommensschwächeren Teil der Bevölkerung erschwinglich sind.

Um den Kauf von in Ghana produzierten Stoffen zu fördern, gibt es mittlerweile den „Traditional Friday“. An diesem Tag sind die Menschen in Ghana dazu aufgerufen, die im Land produzierten Waxprints zu tragen, um auf den unfairen Wettbewerb der asiatischen Konkurrenz aufmerksam zu machen.